Donnerstag, 17. Juli 2008

Das Unnötige weglassen vielleicht?


















Kürzlich besuchte mich ein Freund aus alten Tagen. Aus den Zeiten einer Herrenrunde. Also jenem Verbund von Menschen, die glauben, im Kollektiv nette Tage zu verbringen. Nicht jetzt Kegeln. Wir fuhren Ski, spielten Karten und unterhielten uns. Ja, es ist genauso wie Sie denken....

Also mein, in diesen Minuten noch gedachter Freund, saß auf unserer wunderschönen Terrasse. Alleine, und bestellte sich einen Eiskaffee und den Wirten. Er ist nämlich einer Jener, die noch immer glauben, sie sähen mit knapp 60 Jahren so aus wie vor 20 Jahren. Ich meine damit, vom "Ausseh-Alter" 40. Stellen Sie sich vor: Harley Davidson mit zu eng anliegender Lederkluft. Rotes Halstuch. "Heiße" Stiefel.

Jetzt saß er ganz vorne und genoss den herrlichen Blick auf den See. Fühlte sich in seiner Ledermontur als Daniel Graig. Was Optisch nicht ganz hinkam, denn man(n) steuerte eher auf den Bullen von Tölz zu. Nicht nur von der Motorik. Man erwartete mich.

Vorausschicken muss ich noch, dass ich mich jetzt wirklich nicht als den ultimativen "Alpenadonis" fühle. Nicht, weil es keinen Sockel für mich gab, mehr von der Statur her. Sehr charmant ausgedrückt habe ich mich zu einem stattlichen Mann entwickelt. Was mir auf der einen Seite viel Geld gekostet hat, aber auch viel Geld erspart hat, weil man ja zunimmt, wenn man nicht mehr raucht. Ein stattlicher Mann also.

Misstrauisch ob meiner "gewichtstechnischen" Entwicklung machte mich kürzlich ein Badebesuch. Nicht gerade von Sonnenbräune beglückt, warf ich mich in die Fluten und kraulte. Ich kraulte hinaus ins weite Meer. Stolz ob meiner Leistung, im Glauben, die gleiche Technik und Schnelligkeit wie Mark Spitz zu besitzen, drehte ich mich dann um und sah zurück auf den Strand. Nach etwa 50 Metern.
Jeder Mensch besitzt ja eine gewisse Eitelkeit... Fertig. Hätte es ein Sauerstoffzelt im Meer gegeben, es wäre für mich gedacht gewesen. Es bildete sich eine Gruppe von Kindern und eine kleinere Gruppe von Asiaten, die ihre Köpfe zusammensteckten und gestikulierend ins Mittelmeer agierten. Die Kinder glaubten "Free Willy" gesichtet zu haben, die Asiaten dachten an den Fang eines weißen Wales. Nun, für Sushi bin ich jetzt geeignet, aber so gewichtig fühlte ich mich. Das war die Vorgeschichte.

Jetzt ich an diesem herrlichen Sonnentag auf unserer Terrasse. Am Tisch. Nach einem wirklich herzlichen Wiedersehen, der 2. Satz an mich: "Zugelegt hast du..."
Mehr braucht man nicht mehr, wenn Dein gegenüber schon Karabiner benötigt, daß seine alte Motorradlederhose nicht platzt. Hey. Es hat mich in's Herz getroffen. Man hat ja noch Gefühle, oder?
Das ist Unnötig! Mein 2. Satz war dann: "Bist eingeladen auf den Eiscafé." Richtig, auch unhöflich, wenn man gleich aufsteht und geht. Aber Konsequent.

Ebenso konsequent mein Schluss daraus. Frühstück nur Obst und beim Essen lasse ich auch das Unnötige weg seit 14 Tagen. Kein Brot, keine Kartoffel. Nur Gemüse und Fisch oder Fleisch.
Ergebnis: Bereits 5 Kilogramm weniger für die Badefigur.

Also das Unnötige weglassen. So gesehen war das Unnötige nötig. Dank meinem jetzigen Bekannten.

Sepp & Susi Schellhorn & das Seehof-Team

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen