Unter diesen 20.000 Koffern und Taschen. Da waren meine, unsere eben dann Stück Nummer 20001 und 20002. Ja, es war ein herrlicher Anblick, als wir von Terminal 5 auf Terminal 1 überstellt wurden; es glich der Fahrt von Salzburg Airport nach Goldegg. Ungefähr so lange dauerte diese Fahrt im Bus von Heathrow.
Das war ein kurioser Anblick vom "trockenen" Bus aus auf eine stillgelegte Runway, auf der Berge von Koffern herum lagen. Ja, richtige Berge und diese Berge wurden auch noch schön nass. Bei diesem "Britischen Wetter", auf das man noch stolz ist.
Ein komischer Anblick, der mich zum Lachen brachte. Ich lachte, weil ich dachte, die Jungs dort im T5 bekommen das noch auf die Reihe.... ich lachte, weil ich dachte.....
Aus Spaß wurde dann bald Ernst. Angekommen am Zielflughafen, zwar etwa schräg á la Airbus 320 gelandet, aber doch gut ausgestiegen, waren wir alle da. Alles war da. Alle gingen mit Sack und Pack raus. Nur wir beide standen da und warteten. Ja wir beide, denn wir beide benutzten auch als Einzige diesen T5 als Brückenkopf, als Hap.
Kein Gepäck, auch kein Problem. BA sagt zu, dass innerhalb 24 Stunden alles nachkommen wird. Wir vergaßen nach zu fragen, welche 24 Stunden? Die Nächsten? Die Übernächsten? Oder doch die Ersten 24 Stunden nächsten Woche. Sie denken sich jetzt sicher auch das, was wir dachten: Und wenn schon, man kann alles nachkaufen... Ja eben, dachten wir...
Dort wo wir hingefahren sind, gab es zwar Pools, die besten Betten, das Beste in mitten der Berge über zwei Stunden von der so genannten Zivilisation entfernt.
Nach 72 Stunden waren die Koffer noch immer nicht da. In dieser Causa machten wir uns auch kaum noch Hoffnung, unsere Sachen jemals wieder zu bekommen. Es bestand aber Hoffnung, zumindest ein Rasierzeug zu ergattern. Zahnbürste gab es doch schon vor Ort.
Was ist aber wirklicher Luxus? Ist es der Pool im Freien mit Blick auf die verschneiten Berge? Das Umsorgen der wahnsinnig netten und aufmerksamen Leute?
Für mich ist Luxus (so abgehoben es für so manchen klingen mag) etwas ganz einfaches:
Und das ist das tägliche Schlüpfen in frisch gewaschene Unterwäsche. Das ist Luxus, dachte ich mir..
Aber bei der Rückfahrt zum Flughafen nach einer Woche mit der Wäsche die ich anhatte, genügte ein Blick aus dem Auto, um zu merken was wirklich Luxus ist. So dekadent ist man schon, aufgewachsen in einem europäischen Wohlfahrtstaat, dass es einen stört, wenn man nur das hat, was man an hat.
Und ich dachte mir, auch das ist schon Luxus ...
Sepp Schellhorn
SCHNATTER SCHNATTER
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Am Anfang war das Ei. „Ab ovo“ bezeichnet die literarische Form, die
Ereignisse vom frühestmöglichen Zeitpunkt, vom absoluten Beginn, also vom
Ei an, zu er...
vor 6 Jahren
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