Montag, 15. Dezember 2008

"ICH BIN EIN DEMÜTIGER SÜNDER AUF DER SUCHE NACH ERLÖSUNG"

George W. Bush

Wissen Sie eigentlich, was die Welt am 24. Dezember feiert? Richtig, der liebe Gott hat sich einige Zeit nach dem Sündenfall dazu entschlossen, uns wieder von der Erbsünde zu befreien. Wir erinnern uns: Adam und Eva (erschaffen 06.01.00) haben vom Baum der Erkenntnis (erschaffen am 03.01.00) gegessen (-> Sünde!), wozu sie die Schlange (erschaffen am 05.01.00) verführt hat. Übrigens hat Gott entgegen der landläufigen Meinung am siebten Tag nicht geruht, sondern den einkaufsfreien Sonntag erschaffen, weshalb seine Vertretung auf Erden, die Wirtschaftskammer, auch die Adventsonntage von allen Kaufgelüsten freihält. Aber zurück in den Garten Eden: Paradise lost, Erkenntnis, Ursünde, die in der Nachfolge Adams erblich wurde, usw., Sie kennen das ja.













Bild: Weihnachtsbauchfleck 08
Es mußte also etwas getan werden, und weil das Jesukindlein noch nicht geboren war, sondern noch in Abrahams Wurstkessel schwamm, hat es der Schöfper (sic!) unter Umgehung des Dienstweges auf die Erde geschickt, um uns zu erlösen, was gelang. Haleluja. So selbstreferenziell kann Religion sein.

Wir haben also allen Grund zu feiern und tun das mit verläßlichen Ritualen: die Wühlkörbe der Shopping-Malls und die Punschverhüttelung der Städte lassen die Menschen näher zusammenrücken. Besonders erwärmend ist auch der nette Brauch, anderen Menschen Gedichte zu schreiben. Viele Firmen tun das gerne für ihre Kunden, wie der Installateurbetrieb Moser (Name geändert), der bei mir vor fünf Jahren einen Wasserhahn repariert hat. Die Firma Moser Zentralheizung - Sanitäre Anlagen lenkt meine Aufmerksamkeit auf den "Wert eines Lächelns". Anzeichen der beginnenden Wirtschaftskrise machen sich freilich auch in der Weihnachtsliteratur bemerkbar:

"Ein Lächeln kostet nichts und ergibt viel. Es bereichert alle jene, die es erhalten, ohne die, die es geben, etwas zu kosten." … Gewiss, es läßt sich nicht kaufen, weder ausleihen noch stehlen, denn es ist etwas Besonderes, das nur Wert hat im Moment, da es sich selber gibt."

Die Firma übt sich weiters in Lebensberatung: "Und wenn Du einmal jemanden (!) begegnest, der Dir nicht das Lächeln schenkt, dass (!) Du verdienst, sei großzügig, gib ihm das Deine, denn niemand braucht so notwendig ein Lächeln, wie derjenige, der keines für andere übrig hat!"

Nicht alle Mitteilungsbedürftige begnügen sich mit der begrenzten Leserschaft einer Kundenkartei. Aus dem Land des Lächelns zurückgekehrt, schlage ich das Neue Österreichische Amtsblatt, vormals "Kronen Zeitung" auf und entdecke in deren Leserbriefkasten die "Visionen der Liebe" von Ursula Nittmann aus Linz:

Wärme strahlt aus Deinen Augen,
Liebe für die ganze Welt.
Samtweich ist Dein zartes Lächeln,
das die Dunkelheit erhellt.

Sanft und weich sind Deine Hände,
streichelnd jeder Schmerz vergeht,
der wie kleine weiche Daunen
federleicht von dannen weht.

Wer bist Du, Du lichtes Wesen,
Engelsgleich im Strahlenlicht?
Läßt erahnen, läßt ersehen,
dass die Liebe-Zeit anbricht.

Ja, Dein Name, der ist LIEBE,
brennt in jedes Herz sich ein,
Wärme, Harmonie und Fiede,
Niemand wird mehr einsam sein!

Ja sicher. George W, wenn Du schon dabei bist: Der Herr erlöse uns auch von diesem kariesbringenden Weihnachtszeitgeschreibsel!

Wenn Sie von Ihren Lieferanten und Handwerkern auch poetische Advent-Bonbons zugeschickt bekommen: Bitte teilen Sie mit uns: seehof@salzburg.co.at

Wir wollen mit Ihnen lächeln, denn:"Niemand ist so reich, sich ein Lächeln entgehen lassen zu können … es schafft Glück im Heim, es ist eine Stütze im Geschäftsleben und ein sichtbares Zeichen der Freundschaft!"

Guest Writer
Andreas Gfrerer
arthotel Blaue Gans

Freitag, 5. Dezember 2008

Was ist ein Hundeleben wert?

ES IST EINFACH EINE VERKEHRTE WELT GEWORDEN.
ICH PERSÖNLICH HABE EINE WAHRE KRISE.

Eine, nicht jene Krise, deren Sieg so manche feiern, weil sie schon immer gewusst haben, dass sich das alles nie ausgehen kann und eben jene, die diese Krise auch noch wirklich so aufgeheizt haben, dass wir uns jetzt durch das alleinige Fürchten auch schon zu Tode gestorben haben. Fast. Nein, in einer Welt, in der es genug Probleme gibt, will ich jetzt nicht auch noch ein richtiges Problem ganz groß reden. Und doch ist meine Krise wirklich groß, für mich zumindest.
Des Öfteren habe ich den Eindruck, dass die Menschheit immer blöder wird. Vollkommen verblödet. Ich sitze also heute in meinem Restaurant M32 in den Loungesesseln neben der Abend-Bar bei einem Geschäftstermin. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf die Altstadt. Von meinem Lieblingsplatz hat man auch einen wunderbaren Blick auf die Toiletten, vor allem auf diese schönen Toilettentüren. Man sieht, wer rein und wer raus geht. Wer diesen Ort aufsucht, ohne nur einmal "Grüß Gott" sagen zu wollen. Nicht mal einen Café bestellt, sondern schnell wieder verschwindet, um sich dann vielleicht noch per Leserbrief darüber mitzuteilen, dass die Toiletten im M32 gefälligst sauber gehalten werden müssen. "Auf Wiedersehen" wird dann auch nicht gesagt, weil es ja selbstverständlich ist, auf's Häusl zu gehen. Nein, ist es nicht. Es ist selbstverständlich zu "müssen". Aber ich gehe auch nicht in eine private Wohnung hinein, u! m zu müssen... Wer tut so etwas?

Ich hasse diese Selbstverständlichkeit. Es ist eine scheußliche Selbstverständlichkeit.

Heute eben hatte ich auch wieder eine "Kundin" dieses Formats. Was heißt eine, es waren zu viele, aber eben diese Eine nahm ihr "Kalb" namens Susi mit in die Toilette. Dort füllte sie einen Plastiksack mit Wasser, damit dieses XXL Hundskalb Susi etwas zu "trinken" bekommen konnte. Man braucht keine große Phantasie, um sich auszumalen, wie der Boden unter dem Waschtisch danach ausgesehen hat. Ich habe mich im Anschluss kurz vorgestellt und der "Dame" mein Missfallen ausgedrückt. Die Reaktion war: "Sie sind eine herzlose Seele..."

Es kommt noch dicker. Ich setze mich wieder in meinen Ledersessel und versuche meine Erregung mit einem Lächeln und einem Schluck Wasser zu kaschieren. In der Zwischenzeit hat ein Paar auf den Barhockern des Stehtisches Platz genommen - der zwischen meinem Ledersessel und dem herrlichen Altstadtblick steht - mit einem Dobermann an der Leine (die sie aber nicht als Leine benutzt haben). Das "liebe Hunderl" war ein ganz neugieriges Hunderl, das überall herumgeschnuppert hat. Darauf hin hat das Frauerl einen Dialog begonnen, mit dem Hunderl. "Na, wo is er denn??" Da is er ja..." Der Hund hat den gewollten Dialog zum Monolog werden lassen. Klar, was soll er denn antworten? Vielleicht: "Schöner Spaziergang, ich sitzt jetzt im M32 und versau da den Boden". Blöd einfach. Haben Sie schon mal einen Engländer seinen Hund fragen hören: "Where is he??. Here is he..." Na also.

Dem nicht genug: Der Hund hat einen derartige Pfurz gelassen, dass ich jegliche Fassung verloren habe, mit den Worten: "Muss das alles sein!!!" Es war wohlgemerkt keine Frage. Das Herrl jedoch hat, wie aus der Pistole geschossen geantwortet (statt dem Wort Verzeihung kam) "Das war ich!" .

Sie lachen? Ist auch lustig. War aber nicht angenehm... Was ich aber damit sagen will ist, dass der Kult um Hunde derartig ausartet. Wenn heute ein Gast mit seinem "Vieh" in ein Restaurant geht, dann erwartet er sofort das "Service" eines Wasserl fürs Hunderl. Sabbert dann der Hund, stört das verständlicherweise den Nachbartisch (würde mich auch stören), dann ist man ein herzloser Tierfeind.

Es kommt mir bald so vor, wie die Raucherdiskussion. Einen Raucher stört der Nichtraucher am Nebentisch auch nicht…

Und das ist meine Krise. Weil über andere Krisen wird schon zu viel gesprochen.

Darum sollten wir wieder mal lachen.
Motto: Punschlos glücklich!

Vorweihnachtliche Seehofgrüße
Sepp und Susi Schellhorn

P.S.: Wir vermenschlichen die Tiere alleine schon mit der Anrede, gleichzeitig vertieren wir die Menschen.
Mehr dazu beim nächsten Mal. Über Haserl, Schweindi und Bärli... ja, den ganzen Zoo werde ich bearbeiten...

Krisensicheres Rezept: Erdäpfelgulasch

Zutaten
3 Weisse Zwiebeln
5 Knoblauchzehen
Olivenöl
3 EL Zucker
2 TL Tomatenmark
4 EL Paprikapulver - Rubino do brasil oder edelsüss
2 EL Weißweinessig
1 TL Kümmel fein gemahlen
1 Apfel gerieben
2 Lorbeerblätter
Schale einer Zitrone fein gerieben
Mayoran

3 kleine Essiggurkerl, Cornichons
10 mittelgroße, speckige Erdäpfel (speckig ist fest kochend)
1 l Rinderbrühe
500 gr Braunschweiger (oder Landjäger - dürre Wurst)
Salz, Pfeffer
120 gr. Paprikawürfel (rot, grün, gelb)

Zubereitung
Zwiebel und Knoblauch fein schneiden, in Olivenöl mit dem Zucker langsam anrösten (goldbraun) . Die Betonung liegt auf langsam. Den Topf vom Herd ziehen und das Tomatenmark sowie das Paprikapulver einrühren, mit Weissweinessig ablöschen. Die Rinderbrühe aufgießen und langsam aufkochen lassen. Mayoran, Kümmel und Lorbeerblatt beigeben. Ca. 50 Minuten leicht kochen lassen.
Den Gulaschsaft mixen.

Für all jene, die die Wurst selber essen. Nicht der Hund!
Die Haut der Braunschweiger abziehen. Der Länge nach halbieren und dann in 2 cm dicke Halbmonde schneiden.

Den Apfel schälen und grob mit dem "Röstihobel" reissen. In das Gulasch beigeben.
Die geschälten Erdäpfel in Golfball-Größe schneiden und im Gulaschsaft ca. 20 Minuten kochen.
Das Erdäpfelgulasch vom Herd nehmen und würzen mit Salz und Pfeffer.
Sollte das Gulasch zu flüssig sein, kann man einen Teil des Saftes mit einem Erdäpfel mixen.
Die Paprikastücke mit den gleichgroßen Gurkerlstücken bei geben und noch mals 10 Minuten ziehen lassen.

Normalität ist die Antwort auf die Krise!